„In den vergangenen sieben Jahren haben rund 19.000 landwirtschaftliche Betriebe in Österreich aufgegeben, sieben pro Tag“, brachte LGF Hannes Mathes das Problem gleich zu Beginn auf den Punkt. Vor allem bäuerliche Familienbetriebe würden gegenüber der wachsenden Zahl an Großbetrieben unter Druck geraten, so der Landwirt aus Bad Ischl.
Franz Loitfellner, Vorstandsvorsitzender der Rinderzucht Salzburg, berichtete im Anschluss von seinen zahlreichen Gesprächen mit Betroffenen: „Viele in unserer Region können sich größere betriebliche Investitionen oftmals nur dann leisten, wenn sie auf zusätzliche Einkommen zurückgreifen können. Aus der Milch- oder Fleischproduktion ist das finanziell nicht zu stemmen, das Geld muss woanders verdient werden.“
Dieser Aussage pflichtete Michael Leitner, Rodlbergbauer und Vizebürgermeister von Dorfgastein, bei und sprach sich für eine Änderung der Förderpolitik aus: „Solange die EU-Direktzahlungen größtenteils an die Fläche gekoppelt sind, wird der Strukturwandel in der Landwirtschaft weitergehen. Anstatt einer solchen Flächenbindung sollen Förderungen künftig an der Arbeitsleistung ausgerichtet werden.“
Neben solch kurzfristigen Maßnahmen wurde auch ein generelles Umdenken in der Landwirtschaftspolitik gefordert: „Die Agrarpolitik ist seit vielen Jahren auf Export ausgerichtet. Um auf dem riesigen Weltmarkt konkurrenzfähig zu bleiben, müssen unsere heimischen Produkte dementsprechend billig angeboten werden. So entstehen Preise, die für uns Bäuerinnen und Bauern nicht zum wirtschaftlichen Überleben ausreichen“, betonte Robert Zehentner, Landesvorsitzender der SPÖ Bäuerinnen und Bauern und Gründungsmitglied der Tauernlamm Genossenschaft.
Neben den notwendigen Rahmenbedingungen, die Bäuerinnen und Bauern zum Wirtschaften benötigen, braucht es aber auch einen attraktiven ländlichen Lebensraum. Für die junge Dorfgasteiner Gemeindevertreterin Katrin Pfeiffenberger bietet das Land viele Vorteile – von der großen Lebensqualität bis hin zur Solidarität untereinander. „Das hat man bei uns wieder nach den Murenabgängen sehen können, alle haben sich gegenseitig geholfen“, so die gelernte Tischlerin.

Pfeiffenberger wies aber auch darauf hin, dass Themen wie leistbares Wohnen oder eine gut ausgebaute Kinderbetreuung wichtige Herausforderungen für ländliche Regionen seien: „Denn diese und andere infrastrukturellen Rahmenbedingungen sind für ein gutes Leben am Land für alle Menschen gleichermaßen wichtig.“